EHW+ Blog

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Beitrag vom 30.12.2023

Jahresrückblick 2023

"Steter Tropfen hölt den Stein", so heißt es. 2023 war kein Jahr des sprunghaften Wachstums, aber die EHW+ ist gesund weitergewachsen und ist ein stabiler Wegbegleiter beim heimischen Energieverbrauch geblieben. Und höchst erfreulich, EHW+ ist seit diesem Monat die meistinstallierte Zählerstands-App Deutschlands im Google Play Store. Keine andere App hat bisher das 100.000+ Downloads Abzeichen. Auch ein Hackerangriff auf EHW+ lief glücklicherweise glimpflich ab.

Neue Funktionen

Gewünscht, bekommen: Neue Zählertypen & Verbrauchserfassung

2022 fehlten noch Zählertypen. Es konnte noch nicht jede Art von Verbrauch bzw. Ertrag erfasst werden. Neu hinzufügt wurden in diesem Jahr der Stromerzeugniszähler (als Gegenstück zum Stromeinspeiszähler), die Wärmpepumpe und der virtuelle Zähler zum Verrechnen regulärer Zähler. Jetzt fehlen für das sog. Messkonzept 8 nur noch eigene Kosten für den virtuellen Zähler, aber die Verbräuche sind schon mal alle drin.

Neu ist auch die Möglichkeit, dass man nicht nur steigende bzw. sinkende Zählerstände erfassen kann. Die App ermöglicht es jetzt auch den direkten Verbrauch seit der letzten Ablesung zu erfassen. Natürlich funktioniert das analog auch mit Erträgen anstelle Verbräuchen. Aktivieren kann man diese Art der Erfassung in den Zählereinstellungen, indem man von "steigend" auf "Verbrauch/Ertrag" umstellt.

Gewünscht, bekommen: Zählerstandsfotos

Ende 2022 waren sie schon fast fertig, Anfang 2023 kamen sie dann auch - Zählerstandsfotos. Zu jedem Zählerstand kann inzwischen als Nachweis ein Foto hinterlegt werden. Das Foto wird stark kompremiert, sodass es wenig Speicherplatz braucht und wird via Sync über verschiedene Geräte verteilt.

Gewünscht, bekommen: Außentemperaturen

Bei vielen saisonalen Heizungs-Zählern (Gas, Öl, ...) hängt der Verbrauch stark von der Außentemperatur ab. Sinkt die Temperatur, gehen in Deutschland die Heizungen an. Dieser Zusammenhang wird seit März diesen Jahres visualisiert.

Besonders erschütternd fand ich es aber zu sehen, dass man schon bei wenigen Jahren deutlich die Klimaerwärmung sehen kann. Es wird seltener richtig kalt und häufiger extrem warm. Zum ersten Mal wird die Erwärmung zusammen mit dem eigenen Verbrauch sichtbar:

Strom-/Gaspreisbremse

2024 ist sie zwar bereits abgeschafft, aber in EHW+ ist sie drin. Keine andere Zählerstands-App berücksichtigt die Strom-/Gaspreisbremse.

Weiteres

In diesem Jahr wurden 277 Tickets in GitHub angelegt und davon 168 gelöst. 109 Tickets sind noch offen. Es wäre sehr langweilig, hier auf jedes Ticket einzugehen. Es gab viele Korrekturen und Verbesserungen überall in der App - dank eurer Rückmeldungen.

Hier daher nur noch ein kleiner Auszug:

- Zählerstände als übermittelt markieren
- Wohnfläche kann erfasst werden 
- Zähler miteinander verlinken nach Zählertausch
- Verbesserte UX: Auswahl des Zeitraums in Charts merken, Objektwechsel von ersten drei Tabs, Heatmap ältere Jahre einblendbar

Ausblick

"2023 möchten wir aber die App auch endlich smarter machen.", habe ich vor einem Jahr geschrieben. Irgendwie wurde daraus nichts, deshalb nochmal: "2024 möchten wir aber die App auch endlich smarter machen." Ich bin zuversichtlich, dass das nächstes Jahr gelingt.

Bis jetzt stand EHW+ abgesehen von euch fantastischen Nutzern so ziemlich alleine da. 2024 ändert sich das. Es wird eine Zusammenarbeit mit strategischen Partnern geben, wobei der Mehrwert für euch Nutzer immer im Fokus steht.

Um eine erste Ankündigung zu machen, EHW+ Teil ist Teil des Forschungsprojekts SmartLivingNEXT / ForeSightNEXT. EHW+ dient zukünftig dabei als Plattform für Forschungsexperimente innerhalb Deutschlands, wobei die Details in 2024 erarbeitet werden, die Teilnahme natürlich freiwillig ist und dem Datenschutz höchste Bedeutung beigemessen wird. Ziel ist und bleibt eine App, um den eigenen Verbrauch auszuwerten und reduzieren zu können. EHW+ kooperiert dafür mit der renommierten deutschen Goethe-Universität in Frankfurt. Es werden grundlegende Konzepte von GAIA-X zum vertrauenswürdigen Teilen von Daten berücksichtigt, einem sehr Nutzer-orientierten und weitreichendem Datenschutzstandard.

 

 

jahresrueckblick2023
author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 17.12.2023

2024 wird's teurer - Was kann ich tun?

Im kommenden Jahr steigen die Preise für Energie leider deutlich an. Das liegt an mehreren Faktoren:

1. Steigender CO₂-Preis: Der CO₂-Preis steigt von aktuell 30 Euro pro Tonne auf 45 Euro.

2. Mehrwertsteuer auf Gas erhöht sich von 7% auf 19%. Davon sind alle Haushalte, die mit Gas heizen betroffen. Die Mehrwertsteuer auf Strom wurde dabei 2023 nicht gesenkt und bleibt damit auch 2024 bei 19%.

3. Wegfall von Strom- und Gaspreisbremsen: Laut Daten von EHW+ ist bei Gas jeder dritte Haushalt betroffen, bei Strom jeder vierte Haushalt.

4. Steigende Netzentgelte: Davon sind alle Haushalte direkt betroffen, unabhängig von ihrem Vertrag oder einer Preisgarantie.

Für Verbraucher bedeutet all das eine erhebliche Mehrbelastung: Unterschiedlichen Berechnungen zufolge könnte eine vierköpfige Familie 2024 zwischen 100 und 200 Euro mehr im Jahr für Strom ausgeben. Umso wichtiger ist es daher jetzt, dass man seine Rechte kennt. Bei Preiserhöhungen haben Kunden nämlich ein Sonderkündigungsrecht.

Bei einer Strompreiserhöhung, einer Strompreissenkung oder bei einem Umzug können Sie von Ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Bei einem Sonderkündigungsrecht müssen Sie selbst kündigen. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen.

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author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 26.3.2023

Die Erderwärmung zusammen sichtbar mit dem eigenen Verbrauch

Warum entwickle ich in meiner Freizeit EHW+? Anfangs im Jahr 2020 entschied ich mich dafür, weil mir die bestehende Zählerstands-Apps nicht weit genug gingen. Aber ganz schnell hatte es bei mir Klick gemacht, EHW+ motiviert mich und auch andere, den eigenen Verbrauch zu senken. Und immer mehr Haushalte erfassen mit der App ihren Verbrauch. Seither ist EHW+ für mich auch ein Mittel, etwas gegen die Erderwärmung zu tun - über meinen eigenen CO2-Fußabdruck hinaus. Seit dem heutigen Update ist die Erderwärmung keine abstrakte Grafik mehr in den Nachrichten. Man sieht die steigenden Außentemperaturen zusammen mit dem eigenen Verbrauch. Ich muss gestehen, das hat mich schockiert, obwohl man das ja eigentlich weiß. Es kam trotzdem unerwartet und war komplett ungeplant.

Steigende Außentemperaturen

Lassen wir zunächst Daten sprechen. Der folgende Temperaturchart hier zeigt die minimale und maximale Außentemperatur (Durchschnittswert des jeweiligen Jahres, Standort 49,55 - 8,67). Wir sehen das erstmals 2003 die Durschnittstemperatur über 16 °C gestiegen ist. Das ist in den vorigen 63 Jahren nie passiert. Außerdem ist das 2018, 2019, 2020 und 2022 so gewesen. Die Mindesttemperatur liegt seit 1997 immer über 6 °C.

Seit Mitte der 50er Jahre konnte nachgewiesen werden, dass die Konzentration von Treibhausgasen ansteigt. Inzwischen herrscht unter Wissenschaftlern ein Konsens, dass die globale Erwärmung menschengemacht ist.

Darstellung von Außentemperaturen in der App

Zurück zur App. Dort können Nutzer ab Version 1.9.0 die Postleitzahl ihres Objekts (Haus, Wohnung, Büro, ...) eintragen. Dann wird lokal das Bundesland bestimmt und die täglichen Minimal- und Maximaltemperaturen abgefragt. Anschließend wird der Durschnitt über die Tageswerte gebildet (Wochen-/Monats-/Jahresdurchschnitt). Die Temperaturkurve wird in Charts saisonaler Zähler angezeigt, damit das eigene Heizverhalten besser eingeschätzt werden kann.

Gasverbrauch in kWh seit 2006 bis heute Temperaturen seit 1990 bis heute ohne Verbrauchskurve

Feature-Abstimmung

Die Funktionalität habe nicht ich mir ausgedacht. Der Dank geht an die unzähligen engagierten EHW+ Nutzer. Über 1500 von ihnen warten schon lange auf diese Funktionalität. Wie schon häufiger erwähnt entscheiden bei EHW+ die Nutzer darüber, was als nächstes kommt. Zuvor kamen auf Wunsch der Nutzer Zählerstandsfotos in die App.

1579 Stimmen für das Feature "Außentemperaturen" Über die Einstellungen gelangt man zur Abstimmung

Voraussetzung: Premium-Abo

Bisher gab es keine Funktion, welche nicht auch durch einen Einmalkauf freigeschaltet werden konnte. Das ändert sich jetzt, weil es nicht anders geht. Um Zugriff auf dem Temperaturdaten zu haben, ist ein Premium-Abo erforderlich. Rund um die Uhr läuft ein Server, der für unterschiedliche Standorte historische Temperaturdaten bereitstellen muss. Diese Kosten lassen sich leider nicht durch Einmalkäufe gegenfinanzieren.

Wenn Sie bereits Einmalkäufe getätigt haben und auf Android unterwegs sind, erstatte ich gerne die Käufe zurück, damit Sie nicht "doppelt" bezahlen müssen. Dazu benötige ich die E-Mail-Adresse, mit der Sie im Google Play Store angemeldet sind. Google erlaubt es, Käufe zu 100% zurückzuerstatten. Apple erlaubt es mir leider nicht, Käufe zurückzuerstatten. Das bedaure ich sehr, aber so ist es halt.

 

klimawandelerderwärmungheizen
author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 18.2.2023

Warum ChatGPT eher ein UX-Designer ist als ein Supportler

Was tun Sie, wenn Sie etwas nicht wissen? Sich entschuldigen für das Unwissen? So tun als ob Sie es wissen und etwas erfinden? Oder versuchen Sie die Wissenslücke zu füllen, bevor Sie antworten? Letzteres ist ChatGPT fremd. Beim Beantworten von Support-Anfragen zeigt er sich unerfreulich kreativ. Kann AI im Support trotzdem eine Hilfe sein?

EHW+ ist von Anfang an eine App, bei der die Nutzer den Ton angeben. Selbstverständlich gibt es daher von Anfang an auch Feedback-Kanäle. Nutzer melden hier Fehler, stellen Fragen oder machen Verbesserungsvorschläge. Nebenbei dann auch noch zu entwickeln ist eine Herausforderung. Folglich hat mich interessiert, ob ChatGPT von OpenAI mir hier Arbeit abnehmen kann. Im ersten Schritt habe ich ChatGPT erst einmal mit Datenversorgt. Ich habe ihm die FAQs der App in deutscher Sprache gegeben und lernen lassen. Ich habe außerdem mal ein paar Beispiele gegeben, wie ich auf Anfragen antworte. Ich war sehr gespannt, was dann passieren würde.

Ist ChatGPT ein guter Supportler?

Frage zur Tankbefüllung

Legen wir los mit der ersten Anfrage, einer Frage.

An sich tolle App. Aber wo trage ich bei Öl neue Tankbefüllungen ein?

Es handelt sich um eine Frage, also eine dankbare Aufgabe für ChatGPT, oder?

Die Antwort sieht auf den ersten Blick recht plausibel aus. Unter Punkt 3 haben wir jedoch ein Problem. Der Menü-Punkt heißt "Aktuellen Zählerstand eintragen", nicht "Eintrag hinzufügen". Das dürfte noch kaum ein Nutzer bemerken. Unter Punkt 4 haben wir jedoch ein Problem. Der Nutzer sollte vor Eintragung des neuen Ölstands erst den alten Füllstand des Tanks eintragen. In Punkt 5 sehen wir wieder, das ChatGPT Wissenslücken füllt. Einen "Speichern"-Button kennt die App nicht. Sie speichert sofort die Eingabe.

Frage zur Prognose

In der App häufig nicht verstanden sind Prognosen. Die App ist kein einfacher Taschenrechner, sie schaut auch in die Zukunft und versucht abzuschätzen, wie hoch der Verbrauch in Zukunft sein könnte. ChatGPT weiß deshalb aus den FAQs, wie Prognosen funktionieren, zumindest theoretisch.

Kommen wir zu einem Klassiker.

In der App stehen im Gaszähler Werte für 2023. Dabei habe ich für Februar noch gar nichts eingetragen. Wie kann das sein?

Kalt, ganz kalt, wie man beim Topfschlagen sagen würde. Geben wir ChatGPT eine zweite Chance:

Schon mal ein kleines bisschen besser, aber immer noch keine gute Antwort. Prognosen sind eine Kernfunktion der App und kein Fehler. Wir sehen hier die Tendenz, sich zu entschuldigen und Sachen zu erfinden. Tatsächlich enthält die App keine Warnung, dass Schätzungen falsch sein können. Aber hey, gute Idee, ChatGPT. Vielleicht bist du eher ein UX-ler als ein Support'ler.

Fehler

Probieren wir es trotzdem erst noch mit einer Fehlermeldung:

--- IS: ---
Ich bekomme keine Benachrichtigung. Nur wenn die App geöffnet ist, sehe ich oben die Info. Die Berechtigung habe ich vergeben.

--- SHOULD: ---
Die Benachrichtigung sollte auch bei geschlossenener App erfolgen.

Würde das so abgeschickt werden, würde das den Nutzer sicher nicht sonderlich freuen. Schließlich hat er schon angegeben, dass er die Berechtigungen geprüft hat. Besser wäre eine Nachfrage, wie oft er erinnert werden möchte und ob eine andere Einstellung vielleicht funktioniert.

Vorschlag

Nach Fragen und Fehlern probieren wir es noch mit einem Vorschlag.

hallo, ich würde gerne Freitags eine Erinnerung erhalten. Das ist nicht möglich?

Klarer Fall von "Bitte bitte nicht abschicken, sonst...". Nutzer können sich bisher nicht Erinnerungen für Freitage erstellen. Aber ChatGPT weiß bereits, wie das in der App in der Zukunft gehen könnte. Der UX-Designer schlägt wieder durch.

Fazit

Der Support'ler wird nicht eingestellt. Ich lasse Kunden lieber etwas länger auf Antworten warten, als dass ich ChatGPT auf sie loslasse. ChatGPT ist am Ende dann doch nur ein Hilfstool. Es eignet sich hervorragend, um Texte zu formulieren oder umzuschreiben. Vielleicht kann man sogar die ein oder andere Idee aus der Antwort von ChatGPT umsetzen.  Aber gegenlesen und korrigieren bleibt Pflicht. Das gilt für Texte, für Programmcode, für vermeintliche Fakten.

chatgptsupportkundenanfragen
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Beitrag vom 7.1.2023

Stromspeicher der Zukunft gefunden?

Ist das Energiespeicherproblem schon gelöst? 100% Ökostrom und günstige Wärmeversorgung allein aus Sonne und Wind könnte die Kreisstadt Roth autark machen - und das bei einem Wärmegestehungspreis von gerade mal 6,2 C/kWh. Möglich machen soll das ein sogenannter Stülpmembranspeicher mit 422 Metern Zylinder-Tiefe und 103 Metern Durchmesser. Die Kapazität von 2 GWh wurde speziell auf den Energiebedarf der Stadt Roth abgestimmt. Das Pumpspeicherkraftwerk unter der Erde könnte ganzjährig die Energie für die Stadt bereitstellen. Die Baukosten werden auf 80 Millionen Euro geschätzt. Das wären pro Einwohner 3250 Euro - eine Rechnung, die aufgehen könnte.

Wie wurde die Kapazität bestimmt?

Prof. Dr.-Ing. Matthias Popp und seine Studierenden von der Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm erhielten vom Stadtwerk Haßfurt GmbH Zugriff auf die Realdaten zum Strom- und Wärmeverbrauch sowie die Einspeiseleistungen aus den Wind-, Solar- und Blockheizkraftwerksanlagen der letzten sieben Jahre. Hieraus konnten die Studierenden die Stromspeicherkapazität von 2 GWh bestimmen, die für eine eigenständige und sichere Stromversorgung bereitstehen müsste.

Nächste Schritte

Professor Popp sieht als nächsten Schritt, dass möglichst bald, egal wo, „ein kleinerer Stülpmembranspeicher in einem Neubaugebiet realisiert“ wird. Die Studierenden „haben alles mit Kosten und Nutzen belegt“. Eine Projektpartnerschaft zur Förderung des Projekts sei willkommen.



Quellen:
- Aufbau und Funktion, TH Nürnberg
- Energiekonferenz in Haßfurt, TH Nürnberg
- Sonne, Wind und Speicher machen Kreisstadt autark, demo-online.de

stromspeicherstromenergiewende
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Beitrag vom 31.12.2022

Jahresrückblick 2022

Was für ein Jahr! EHW+ ist keine kleine App mehr, die von einer Hand voll Leuten genutzt wird. Die Energiekrise hat das Interesse drastisch erhöht. Vor einem Jahr gab es ca. 30 Installs pro Tag und täglich schauten so ca. 300 Leute in die App rein. Und jetzt, 12 Monate später sind es ~800 Installs und unglaubliche 7500 Nutzer - pro Tag wohlgemerkt. Die 10.000-Downloads-Marke wurde im April geknackt, die 50.000-Downloads-Marke im November.

Alles händisch

Und alle diese Nutzer tragen Zählerstände von Hand ein, nix geht automatisch. Deutschland hat es auch 2022 nicht geschafft, dass die Verbräuche der meisten Haushalte für Strom, Heizung und Wasser automatisch übermittelt werden und dann auch für uns Verbraucher wieder einsehbar werden.

Die Heizkostennovelle ist zwar verabschiedet, aber in der Praxis erhalten Mieter nur selten ihre monatliche Verbrauchsmitteilung.

Zumindest bei den moderen Smart Meter Geräten hier besteht für 2023 etwas Hoffnung. Das Smart-Meter-Aufbruchsgesetz soll der Digitalisierung Beine machen. Aber ob die App dann diese Daten auch abfragen KANN bzw. DARF, steht noch in den Sternen. Ein Abruf über eine standardisierte Schnittstelle ist nicht in Sicht. Bis jetzt hatten Stadtwerke noch keine Lust auf mich und meine App.

Neue Funktionen

Die App war ja 2021 bereits quasi fertig. Das war mein großes Glück, denn nur so konnte sie so schön wachsen. Aber zum Glück habe ich es trotz über 1000 Support-Anfragen geschafft, noch ein bisschen zu programmieren.

Heatmap

Im Februar kam die Verbrauchs-Heatmap. Damit lassen sich die Monate von ganz vielen Jahren direkt vergleichen.

Verbesserte Charts

Ende Mai kamen dann die verbesserten Charts. Eine gestrichelte Linie zeigt den Vorzeitraum an. Über einen Dropdown kann der Zeitraum angepasst werden.

Intelligente Zählerstandsablesung

Um das lästige Eintippen des Zählerstands ein wenig erträglicher zu machen, zogen dann im Juni die Prognosen mit in die Zählerstandsablesung ein. Wenn gewünscht, fügt die App schon einmal die ersten Zahlen ein.

Taschenlampe automatisch an/aus

Anfang Dezember wurde die Taschenlampe dann ein wenig praktischer, oder intelligenter. Das LED-Licht wird nun automatisch angeschaltet, wenn man es bei der letzten Ablesung benutzt hat.

Zählerstandsfotos

Zu guter letzt haben Ende Dezember dann endlich die Arbeiten an dem #1 Feature-Vorschlag begonnen - Zählerstandsfotos. Bei mir auf dem Gerät funktioniert das schon sehr gut, aber die Bilder sollen ja auch auf andere Geräte synchronisiert werden. Das schaffe ich in diesem Jahr jetzt nicht mehr in den verbleibenden paar Stündchen.

EHW+ in den Medien

In der zweiten Jahreshälfte gab es zahlreiche Veröffentlichungen über die App.

Den Anfang machte Ende Juli Bildner TV, ein YouTube-Kanal. Wenige Tage später berichtete dann Ecowomen.de über die App. Am 30. August wurde Vodafone auf die App aufmerksam. Den großen Durchbruch in Sachen Downloadzahlen gab es dann durch eine Veröffentlichung von CHIP am 11. November. Der Artikel wird seither immer wieder aktualisiert und wurde auch von FOCUSonline, Finanzen100 und der HNA aufgegriffen.

Ausblick

Zählerstandsfotos hatte ich erwähnt, die werden denke ich im Januar fertig. Dann setze ich mich an Temperaturdaten (Platz 2 in der Feature-Umfrage). 2023 möchten wir aber die App auch endlich smarter machen. Deshalb möchten wir smarte Stromzähler in die App integrieren und so schon einmal den Zugriff auf Smart Meter vorbereiten. Wir? Ja, seid gespannt, aber die App ist inzwischen so groß, dass ich es alleine nicht mehr packe. In diesem Sinne, ein frohes Neues!

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author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 16.12.2022

Besser als die Excel-Tabelle, warum die App jede Excel-Vorlage schlägt

Eine Tabellenkalkulations-Anwendung wie Excel kann so gut wie alles, wenn es um Zahlen geht. In vielen Firmen geht ohne Excel gar nichts. Man muss kein Programmierer sein, um die Tabellen auf seine individuellen Bedürfnisse zuzuschneiden. Und natürlich kann die mächtige Software auch einen hervorragenden Überblick über die Nebenkosten schaffen. Warum braucht es dann überhaupt noch Zählerstands-Apps wie EHW+?

Alles startklar

Natürlich kann man sich über Jahre seine Traum-Excel-Tabelle bauen. Aber das kostet Zeit. Und man muss sich in die Materie einarbeiten. In der App ist alles schon startklar. Im übertragenen Sinne sind alle Spalten schon angelegt und alle Diagramme vorbereitet. Es ist nicht nötig, sind Nächte mit Zellen-Referenzen, bedingter Formatierung oder Makros um die Ohren zu schlagen. Und spätestens beim Zählerwechsel wird es kompliziert. Nicht so mit der App, diese kann trotz eines 0-Zählerstands beim Zählerwechsel weiter korrekt den Verbrauch berechnen.

Aber es gibt doch Vorlagen

Natürlich gibt es im Netz auch schon fertige Excel-Vorlagen. Die Vorlage von CHIP deckt als Beispiel nur die einfachen Anwendugnsfälle ab. Man kann dort bereits Strom-, Gas-, und Wasserzählerstände eintragen. Es gibt einen Tab, der mit einem Zählerwechsel umgehen kann, aber es müssen immer die Zählerstände aller Zähler abgelesen werden. Die Sondervorlage kann nicht mit Zählerwechseln umgehen, dafür müssen nicht alle Zähler abgelesen werden. Auch wer noch mehr Zähler hat (z.B. mehrere Stromzähler, eine Ölheizung mit Füllstand, mehrere Heizkörper), der müsste die Vorlage erst mühsam erweitern.

Tagesverbrauch und Prognosen

Die App berechnet aus unregelmäßig eingetragenen Zählerständen einen Tagesverbrauch. Das ist aber noch nicht alles. Auf Basis des Tagesverbrauchs schaut die App auch in die Zukunft. Für Zähler mit schwankenden Verbrauch (je nach Jahreszeit, saisonal) berücksichtigt sie den Verbrauch der Monate in den Jahren davor (falls verfügbar). Ansonsten wird der Verbrauch linear geschätzt auf Basis des Verbrauchs der letzten 2 Monate. Das erlaubt eine Schätzung, wie hoch die Kosten im Vertragszeitraum ausfallen.

Vergleich mit anderen Haushalten

Im Chart aus dem Absatz davor sieht man gestrichelte Linien. Die App kennt abhängig von der Anzahl der Personen im Haushalt den dt. Durchschnittsverbrauch für Wasser und Strom.

Über die App lässt sich dadurch feststellen, ob der eigene Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten unnötig hoch ist. Dann können Sie beispielsweise prüfen, ob veraltete Elektrogeräte ausgetauscht werden sollten. Die App gibt das zusätzlich als einfach verständlichen Text aus:

Außentemperaturen

Seit März 2023 gibt es in den Charts auch eine Darstellung des Heizverbrauchs zusammen mit den Außentemperaturen.

Hinweis: Weil durch die Wetter-Abfrage regelmäßige Kosten anfallen, gibt es diese Funktion nur im Premium-Abo.

Aktivitäten

Der Wasser- und Stromverbrauch einer Waschmaschine variiert in enormer Weise (im Extremfall um Faktor 30), abhängig von Temperatur, Umdrehungen und Dauer des Waschgangs. Mit Aktivitäten enthält die App eine mächtige Funktion, um diese Varianz herauszufinden. Weiß man erst einmal, welcher Waschgang wie viel Strom benötigt, dann kann ganz bewusst der passende Waschgang auszuwählt werden. Sie können sich rühmen, dass Sie Mitmachen beim datenbasierten Klimaschutz.

Mit Aktivitäten wird nachvollziehbar, was die Ausführung einer Aktivität kostet. Selbstverständlich können eigene Aktivitäten angelegt werden. Was kostet mich es beispielsweise 5 Minuten zu duschen?

Excel-Export für besondere Anwendungsfälle

Das tolle an Excel ist, dass man es ganz einfach erweitern kann. Natürlich kann auch eine so mächtige App wie EHW+ nicht jeden Anwendungsfall abdecken. Deshalb können die Zählerstände auch als Excel-Tabelle exportiert werden. So erhält man das Beste aus beiden Welten.

Weitere Exportmöglichkeiten

Wem der Excel-Export nicht reicht, die App kann Zählerstände auch als CSV-Datei oder als PDF-Datei (pro Zähler) ausgeben. Wenn Sie schon eine Excel-Tabelle seit vielen Jahren pflegen, kann aus Excel auch eine CSV-Datei exportiert werden und die Zählerstände können über die Import-Funktion eingelesen werden.

Warum sollte ich meinen Verbrauch messen?

Wer seinen Verbrauch reduzieren kann, zahlt nicht mehr als nötig und tut aktiv etwas gegen die aktuellen Preiserhöhungen. Durch regelmäßige Ablesungen über die App kann der eigene Verbrauch ganz unkompliziert festgestellt werden. Dadurch können Sie einschätzen, ob ergriffene Sparmaßnahmen überhaupt Wirkung zeigen.

exceltabellevorlagezählerstände
author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 13.12.2022

Die Entstehung der EHW+ App

Mit über 70.000 Downloads, über 10.000 täglichen Nutzern und 4,8 Sterne-Bewertung (Stand 13.12.2022) ist die EHW+ App ist inzwischen die beliebteste Zählerstands-App Deutschlands. Die erste App für Energieverbrauch und Nebenkosten in den App Stores war sie allerdings nicht. Wie konnte die App trotzdem so groß werden?

Erste Designs und ernüchterndes Nutzer-Feedback

Los ging es mit einem handgemalten Design im Sommer 2020 ganz old-school auf Papier.

Ich zeigte die Entwürfe dann meinen Arbeitskollegen, Freunden und Familie - mit ernüchterndem Feedback. Fast jeder sagte mir, so eine App würde er/sie nicht nutzen.

"Ich möchte nicht meine Zählerstände von Hand ablesen."

Oder

"Meine Excel-Tabelle reicht mir."

Enttäuscht widmete ich mich anderem. Ich brachte es jedoch nicht übers Herz, die Entwürfe wegzuwerfen.

MVP nach 1,5 Monaten

Im Oktober fand ich meine Designs wieder und sagte mir, "egal", ich will diese App aber haben. Testdaten hatte ich auch bereits, weil ich selbst eine andere Zählerstands-App nutzte. Zufrieden war ich mit dieser App jedoch nicht. Mir fehlten einfach diverse Auswertungsmöglichkeiten, z.B. Räume, ein einfacher Zählertausch und vieles mehr. Ich codete also ab dem 5. Oktober los und veröffentlichte dann am 29. November den ersten MVP im PlayStore.

Parallel zur Entwicklung suchte ich fieberhaft nach einem geeigneten App-Namen. Das Ergebnis nach einer Auswertung von 32 möglichen Eigennamen, mit sehr unterschiedlichen Meinungen aus meinem Bekanntenkreis, ist bekannt - E H W +, Elektrizität, Heizung, Wasser. Eine Abkürzung, die an größere Energiekonzerne erinnert, seriös wirkt, aber etwas kryptisch ist und auch auf Englisch funktioniert (Electricity, Heater, Water). Andere Namen aus der Shortlist mit dann nur noch fünf Einträgen waren Elva, Counta+, Verbrauch+, Countavue.

Organisches Wachstum ist ein Must-Have für eine App

Es dauerte knapp zwei Wochen, aber ab dem 9. Dezember war die App dann einigermaßen zu finden, und es kam zu den ersten organischen Installs (2-5 pro Tag). Ab 31. Dezember wurden die Installs dann zweistellig.

Ab Mitte Januar kam iOS dazu. Die Android-Installs lagen da schon bei ca. 10-40 pro Tag.

An dieser Stelle kann ich jedem Herausgeber einer App nur dringend empfehlen, achtet auf das organische Wachstum. EHW+ ist nicht meine erste App, aber meine erste App, die ohne Marketing-Maßnahmen wächst.

Verluste abschwächen durch InApp-Käufe

Der Beweis war also erbracht. Die App bringt Nutzern da draußen einen Mehrwert und wächst von alleine. Sie lesen tatsächlich Zählerstände ab, und mein 0815-Entwickler-Design ist gut genug.

Nun ist es allerdings so, dass auch eine kostenlose App natürlich einige Kosten verursacht.

Einmalige Kosten

  • 25 Euro an Google
  • Gewerbeanmeldung
  • Eintrag einer Wort-Bildmarke

Wiederkehrende Kosten

  • 99 Euro an Apple pro Jahr
  • Serverkosten
  • Domain-Registrierung
  • Hardware-Anschaffungen (Testgeräte, MacBook, ...)
  • Marketing

Um ein bisschen Geld mit einer App reinzuholen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Werbung
  2. Affiliate (Produkt-Platzierungen)
  3. Daten verkaufen
  4. InApp-Käufe

Ich lehne Werbung, die nichts mit dem Thema einer App zu tun hat, persönlich ab. Daher entschied ich mich von Anfang an gegen Werbung. Auch die Weitergabe von Daten an Dritte (mit rechtssicheren Nutzungsbestimmungen, aber mangelnder Transparenz) missfällt mir sehr. Ich entschied mich also für die "ehrlichste Art, mit einer App Geld zu verdienen" - InApp-Käufe. Die App bleibt kostenlos, aber der Nutzer kann sinnvolle Funktionalität nachkaufen.

Im März testete ich den ersten InApp-Kauf aus. Es funktionierte (Lean Startup: Build, Measure, Learn) und ich entwickelte weitere kostenpflichtige Funktionalitäten.

Umgang mit Nutzerfeedback

Wir sind nun im im Juni 2021. Ich erhalte so viele E-Mails von begeisterten Nutzern, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Täglich nutzen zwischen 200 und 700 Personen die App. Sie melden Fehler, denken mit und machen tolle Vorschläge, wie ich die App weiterentwickeln könnte. Ich gehe auf das Feedback so gut es geht ein, ich beantworte die Fragen und fixe Bugs ohne Ende.

Aber es skaliert nicht. Auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Und ich entwickle die App nebenher ganz alleine. Am 30. Juni eröffne ich zusätzlich zur E-Mail eine Telegram-Gruppe für die App (t.me/ehwplus).

Ende Oktober 2021 kommt mir dann die rettende Idee der Feature-Abstimmung. Ich will nicht jeden Tag immer und immer wieder lesen, was die App noch nicht kann. Und die Nutzer wissen natürlich nicht, was die anderen Nutzer bereits vorgeschlagen haben. Also werden Nutzer-Vorschläge von mir konsolidiert und in Textform zur Abstimmung gestellt. Seither entscheiden die EHW+ Nutzer, wie die App weiterentwickelt werden soll.

Seit 27. Juli 2022 gibt es auch einen YouTube-Kanal. Bilder sagen schließlich mehr als tausend Worte. Die Erklär-Videos sind auch in die FAQ-Seite eingebettet. Der Kanal hat seit Anfang Dezember bereits über 100 Abonnenten.

Marketing-Versuche

Im September 2021 sind die täglichen Downloads bei iOS und Android nach wie vor meist zweistellig. Die täglichen Nutzer im Sommer stagnieren bei 150 bis 300 Nutzern. Da muss doch noch was gehen, oder? Die App wirft jeden Monat ja immerhin ein paar Euros ab, wieso nicht mal versuchen, ob man mit Marketing das Wachstum etwas beschleunigen kann.

Möge das Verbrennen von Zeit und mühsam verdienten Euros beginnen!!!

Ich starte im August eine Instagram-Kampagne mit Stromspartipps, täglich ein Post über 10 Tage... Ähh, hallo, jemand zu Hause? Interessiert niemanden, bzw. es kommt nicht zu einer nennenswerten Zahl von Installs. Break.

Ich versuche es mit Facebook-Werbung - ca. 34 Installs für 16,86 Euro. Nicht so geil.

Handflyer im Oktober 2021 für knapp 70 Euro, eingeworfen in Briefkästen, Aushang im Supermarkt, überhaupt kein Effekt. Wer braucht noch ein paar Tausend EHW+ Flyer?

Dann mach ich richtig dumme Sachen: August 2022 Radio-Werbung 7 Tage lang in Radio NRW mit Reminder. Allerhöchstens 10 - 20 Downloads mehr am Tag für über 3000 Euro. Hört noch jemand Radio? Aber wenn der Spot immerhin schon produziert ist, wieso nicht dann gleich noch Geld an Spotify spenden. Immerhin ca. 200 Downloads für 250 Euro. Seither kann ich nur empfehlen, den Begriff "MEDIENBRUCH" sehr sehr ernst zu nehmen. Danke an alle, die mich davor gewarnt haben. Ich war mal wieder beratungsresistent.

Experiment Affiliate

Im Dezember 2021 wollte ich testen, ob ich über Check24/Verivox Einnahmen reinholen kann. Nur ein einziges Mal wird ein Vertrag vermittelt. Fazit: Gescheitert.

Auch die Platzierung von SmartHome-Produkten in einem Artikel bringt NICHTS.

Krönchen aufrichten und weiter geht's.

App wird von Influencern und Medien entdeckt

Am 30. Juli diesen Jahres entdeckt dann ein erster YouTuber meine App, und ich freue mich über einen Download-Rekord von 235 Installs an einem Tag.

Am 30. August berichtet vodafone.de über die App, nette Referenz und ein neuer Download-Rekord von 244 Downloads an einem Tag.

Den Durchbruch schafft die App durch einen Artikel von CHIP.de am 11. November 2022.

Dem CHIP-Artikel folgen Veröffentlichungen der HNA (16. November) und FOCUSonline (29. November). Die 50.000-Downloadmarke wird in November deutlich geknackt, und die App ist damit die meist-installierte Zählerstands-App Deutschlands.

Was nun?

Die App wird seit Oktober 2020 ununterbrochen weiterentwickelt, aber in den letzten Monaten komme ich quasi nur noch zu Support/Korrekturen und Mini-Verbesserungen. Große Features (Platz 1: Zählerstandsfotos, Platz 2: Temperaturdaten) habe ich nicht mehr geschafft. Für 2023 heißt es also, ein Timo reicht nicht mehr. Das Team wird wachsen.

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Beitrag vom 11.12.2022

Wegen hohem Stromverbrauch, zieht die Schweiz E-Autos den Stecker?

Als erstes Land in Europa könnte die Schweiz im Notfall Fahrverbote für E-Autos beschließen, um die Stromversorgung zu gewährleisten. Dies sieht ein neuer Notfallplan des Scheizer Bundesrats mit mehreren Eskalationsstufen vor.

Die Institution hat am 23. November einen Verordnungsentwurf für eine mögliche Strommangellage in der Schweiz vorgelegt. Die Verordnung sieht deutliche Einschränkungen für den Fall von Stromknappheit vor. Dazu gehören auch Beschränkungen für Elektroautos und Verbote für Laubbläser oder Whirlpools.

Nicht nur ein Tempolimit, sogar ein Fahrverbot für private E-Autos könnte in Kraft treten, wenn ein Strom-Notstand drohen würde. Nur notwendige Fahrten, wie Wege zur Berufsausübung, zur Apotheke oder zum Arzt oder auch bei wichtigen Terminen, sei die Nutzung von E-Autos dann gestattet.

2021 importierte die Scheiz über 35 Gigawattstunden aus den Nachbarländern. Kritisch, 20 GWh kamen dabei aus Frankreich. Dieses Jahr ist wegen der prekären Lage der dortigen AKWs die Stromversorgungslage jedoch sehr angespannt.

schweize-autostromknappheit
author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 11.12.2022

Kann ich mit (smarten) Lampen Geld sparen?

Herkömmliche Glühbirnen haben eine Stromaufnahme zwischen 40 und 100 Watt. Der Wirkungsgrad liegt aber bei nur etwa 5%. Eine 100-Watt-Glühbirne verwendet also ca. 5 Watt für Licht, der Rest entweicht als Wärmestrahlung. Energiesparlampen oder LED-Leuchtmittel haben einen erheblich höheren Wirkungsgrad. Bei der Beleuchtung kann durch einen Austausch der Stromverbrauch deutlich gesenkt werden. Die EU hat daher seit September 2018 den Verkauf ineffizienter Glühbirnen verboten.

Klassische LEDs oder smarte Leuchtmittel?

Beim Kauf neuer Leuchtmittel stellt sich nun die Frage, ob Sie auf Energiesparlampen oder die etwas sparsameren LEDs setzen möchten. Alternativ gibt es auch smarte LEDs, die mit zusätzlichem Komfort aufwarten. Herkömmliche LEDs verbrauchen nur dann Strom, wenn Sie auch eingeschaltet sind. Smarte Leuchtmittel sind immer ans Stromnetz angeschlossen und die Beleuchtung wird per Funk ein- und ausgeschaltet. Zusätzlich zum Standby-Verbrauch der Leuchtmittel (ca. 0,5 Watt pro Birne) kommt auch noch der Stromverbrauch der Steuerungsbox (auch Gateway oder Bridge genannt, ca. 7 - 9 Watt) hinzu. Einen niedrigeren Verbrauch im eingeschalteten Zustand haben gedimmte LEDs. Insgesamt können Sie jedoch davon ausgehen, dass durch smarte LEDs der Stromverbrauch geringfügig höher ausfällt als bei herkömmlichen LEDs ohne Funk.

Klassische LED-Lampen

LED-Lampen gibt es für jede Fassung. Wie auch bei bisherigen Glühbirnen achten Sie beim Kauf auf die Helligkeit in Lumen (je höher, desto heller). Je heller, desto höher ist selbstverständlich auch der Stromverbrauch.

Fassungen

1. E27

2. E15

3. GU10

4. GU5.3

Smarte LEDs

Bei einem minimal höheren Stromverbrauch (verglichen mit klassischen LED-Lampen) bedeuten smarte LEDs einen Komfortgewinn. So können diese alle auf einmal ein- und ausgeschaltet werden, sie lassen sich dimmen und bei vielen Leuchtmitteln kann sogar die Lichtfarbe eingestellt werden, was für ein höheres Wohlbefinden sorgen kann. Wenn Sie im Urlaub sind, können Sie zudem das Licht mit Zeitplänen automatisch steuern, damit Ihr Heim bewohnter aussieht.

Beim Kauf smarter LEDs gibt es drei Typen:
1. Nur dimmbar (günstig)
2. Warm- und Kaltweiß
3. Farblampen (teuer)
 
Bekannte Anbieter smarter Leuchtmittel sind Philips Hue, IKEA Trådfri, Innr und Tint (von Müller Licht). (Osram Smart+ gibt es nicht mehr). Die Produkte von Philips Hue sind bereits am Längsten auf dem Markt, aber kosten in der Regel auch das Meiste. Meiner persönlichen Meinung nach sind die Produkte der anderen Hersteller aber trotzdem nicht schlechter.

Für den Einstieg in die Welt der smarten Lampen benötigt man die Philips Hue Bridge oder die Innr Bridge. Über diese Steuerungseinheit wird dann mit der Funkeinheit der smarten Lampen kommuniziert. Besitzt man einen Sprachassistenten wie Alexa, dann lassen sich die Lampen sogar per Stimme steuern und man benötigt keine weitere Bridge.

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author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 9.12.2022

Wasser günstig erhitzen

Und jetzt noch schnell Wasser für den Tee oder für leckere Spaghetti erhitzen. Eine Selbstverständlichkeit bisher. Aber jetzt, wo alle Welt auf den Stromverbrauch achtet, fragt ihr euch vielleicht zum ersten Mal, auf welche Weise das erledigt werden sollte. Schließlich gibt es da so ein paar Möglichkeiten in unseren heimischen Küchen:

  • Kochtopf auf dem Elektroherd
  • Mikrowelle
  • Wasserkocher

In den allermeisten Anwendungsfällen gewinnt der Wasserkocher.

Die drei Wasserkocher-Regeln

1. Nimm den Wasserkocher anstelle Kochtopf auf dem Elektroherd, wenn Du weniger als 2 Liter brauchst
2. Erhitze nur so viel Wasser wie benötigt
3. Entkalke den Wasserkocher regelmäßig (ca. alle 3 Monate)

Die Rechnung dahinter

Zum Aufkochen eines Liters Leitungswasser werden um die 120 Wh benötigt.

Der Elektroherd braucht ca. 150 Wh.

Wenn täglich 2 Liter erhitzt werden:

0,24 • 365 = 87,6 kWh / 35 kg CO2
0,3 • 365 = 109,5 kWh / 43,8 kg CO2
⇒ 21,9 kWh / 8,76 kg CO2 Ersparnis / 20% Ersparnis
⇒ 6,57 Euro Ersparnis im Jahr (30 Cent pro kWh)

Vielleicht interessiert euch auch noch unser Artikel über den Heißwasserhahn. Direkt vorweggenommen, Geld sparen werdet ihr damit vermutlich nicht.

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author avatarTimo Bähr
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Beitrag vom 6.12.2022

Spart eine Heißwasserarmatur Geld?

Heißwasserarmaturen liefern auf Knopfdruck kochend heißes Wasser – zum Kochen, Spülen oder für Tee und Kaffee. Darauf aufmerksam geworden wurde ich im Büro, in deutschen Privathaushalten habe ich solche Wasserhähne bisher nur selten gesehen. Aber was bedeutet dieser Komfortgewinn für den Stromverbrauch und für die Betriebskosten? Dem möchte ich hier nachgehen, am Beispiel einer Grohe Red Heißwasserarmatur.

Warum kaufen Leute einen Heißwasserhahn?

Ein Heißwasserhahn ist eine teure Anschaffung. Gute 1000 Euro werden fällig. Wer sich für die Edelstahlvariante entscheidet, wird kann auch 1400 Euro loswerden.

Warum entscheiden sich trotzdem Haushalte für einen Heißwasserhahn?

  1. Zeitersparnis: Das heiße Wasser kommt sofort aus dem Hahn – viel schneller als es mit Kochtöpfen, Mikrowellen oder Wasserkochern möglich wäre. Das ist äußerst praktisch. Kennt man es, will man nicht mehr darauf verzichten.
  2. Keine Wasserverschwendung: Es wird exakt die Menge heißes Wasser entnommen, die auch gebraucht wird. Im Wasserkocher wird fast immer etwas zu viel Heißwasser erhitzt.
  3. Platzsparend: Wasserkocher und Teekessel braucht es nicht mehr. Das spart Platz auf der Arbeitsfläche.
  4. Keine Verkalkung: Während Wasserkocher gerne mit der Zeit verkalken, besteht diese Gefahr bei Heißwasserhähnen nicht. Ein Wasserfilter verhindert den Ausfluss von kalkhaltigem Wasser.
  5. Wasserqualität: Es wird nicht nur Kalk aus dem Wasser gefiltert, sondern auch andere unerwünschte Stoffe.

Bei all den Vorteilen stellt sich natürlich dennoch die Frage, ob es nicht Unmengen von Strom kostet, wenn rund um die Uhr ca. drei Liter kochendes Wasser heiß gehalten werden. Außerdem muss der Filter ca. 1x pro Jahr getauscht werden, was zusätzliche Kosten verursacht.

Spare ich mit dem Heißwassergeld nach der Anschaffung Geld?

Laut Hersteller verbraucht das Grohe Red-System im Jahr 516 kWh. Zum Glück fällt der Stromverbrauch in der Praxis nicht so hoch aus.

Setup

Ich erfasse unseren Heißwasserverbrauch mit einem Wasserabzugszähler in der EHW+ App. Demnach verbrauchen wir ca. 5 Liter pro Tag. Ich habe den Stromverbrauch des Heißwasser-Boilers unter der Spüle mit einem Shelly Plug Messgerät erfasst.

Kosten für Heißwassererhitzung mit Grohe Red

Der Boiler braucht 21 kWh pro Monat, wenn wir 150 Liter erhitzen (5l/Tag). Das ergibt 255,5 kWh pro Jahr - also zum Glück nicht die vom Hersteller angegebenen 516 kWh. Bei einem Strompreis brutto von 27 Cent kommen wir also auf knapp 69 Euro im Jahr.

Es sei noch erwähnt: Wird kein Wasser entnommen, verbraucht der Boiler ca. 14 Watt. 122,6 kWh pro Jahr werden also benötigt, um das Wasser heiß zu halten. Es gibt jedoch auch einen Urlaubsmodus, bei dem dass Wasser nur auf 60 °C erhitzt bleibt. Dieser Modus wurde bei den Messungen nicht berücksichtigt.

Kosten für Wassererhitzung mit einem Wasserkocher

Zum Aufkochen eines Liters Leitungswasser werden um die 120 Wh benötigt, wenn man davon ausgeht, dass er für einen Liter 3,6 Minuten bei 2000 Watt Leistung läuft.

Das ergibt für 150 Liter pro Monat dann 18 kWh oder 219 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis brutto von 27 Cent kommen wir auf 59,13 Euro.

Nun nehme ich jedoch an, dass bei dem Wasserkocher jedes Mal Kochwasser übrig bleibt und daher am Tag nicht 5 Liter, sondern 6 Liter pro Tag erhitzt werden. Das ergibt für 180 Liter pro Monat dann 21,9 kWh oder 262,8 kWh pro Jahr. Bei 27 Cent wären das Stromkosten in Höhe von 70,96 Euro.

Fazit: Wasserkocher schlägt Heißwasserhahn

Bei unserem Kochwasserverbrauch von fünf Litern gibt es also keinen klaren Sieger, was den Stromverbrauch angeht.

          | Heißwasserhahn 5l  |  Wasserkocher 5l |  Wasserkocher 6l
          |                    |                  |
Strom-    |      255,5 kWh     |      219 kWh     |     262,8 kWh
verbrauch |                    |                  |
          |                    |                  |
Kosten f. |       69 Euro      |     59,13 Euro   |     70,96 Euro
Strom     |                    |                  |

Vielleicht noch interessant: 150 Liter Kaltwasser kosten ca. 66 Cent, 180 Liter 79 Cent (bei 4,44 Euro pro Kubikmeter).

Spätestens wenn man jedoch den Austausch des Wasserfilters mitbetrachtet (ca. 100 Euro), ist der Betrieb eines Heißwasserhahns mehr als doppelt so teuer. Die Kosten für eine regelmäßige Entkalkung (6 Euro) sind im Vergleich vernachlässigbar. Geld sparen kann man mit einem Heißwasserhahn also klar nicht. Es bleibt der höhere Komfort und eine bessere Wasserqualität.

Übrigens: Wasser in einem Topf auf dem Herd zu erwärmen, ist deutlich teurer als in einem Wasserkocher.

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