Spart eine Heißwasserarmatur Geld?
Heißwasserarmaturen liefern auf Knopfdruck kochend heißes Wasser – zum Kochen, Spülen oder für Tee und Kaffee. Darauf aufmerksam geworden wurde ich im Büro, in deutschen Privathaushalten habe ich solche Wasserhähne bisher nur selten gesehen. Aber was bedeutet dieser Komfortgewinn für den Stromverbrauch und für die Betriebskosten? Dem möchte ich hier nachgehen, am Beispiel einer Grohe Red Heißwasserarmatur.
Warum kaufen Leute einen Heißwasserhahn?
Ein Heißwasserhahn ist eine teure Anschaffung. Gute 1000 Euro werden fällig. Wer sich für die Edelstahlvariante entscheidet, wird kann auch 1400 Euro loswerden.
Warum entscheiden sich trotzdem Haushalte für einen Heißwasserhahn?
- Zeitersparnis: Das heiße Wasser kommt sofort aus dem Hahn – viel schneller als es mit Kochtöpfen, Mikrowellen oder Wasserkochern möglich wäre. Das ist äußerst praktisch. Kennt man es, will man nicht mehr darauf verzichten.
- Keine Wasserverschwendung: Es wird exakt die Menge heißes Wasser entnommen, die auch gebraucht wird. Im Wasserkocher wird fast immer etwas zu viel Heißwasser erhitzt.
- Platzsparend: Wasserkocher und Teekessel braucht es nicht mehr. Das spart Platz auf der Arbeitsfläche.
- Keine Verkalkung: Während Wasserkocher gerne mit der Zeit verkalken, besteht diese Gefahr bei Heißwasserhähnen nicht. Ein Wasserfilter verhindert den Ausfluss von kalkhaltigem Wasser.
- Wasserqualität: Es wird nicht nur Kalk aus dem Wasser gefiltert, sondern auch andere unerwünschte Stoffe.
Bei all den Vorteilen stellt sich natürlich dennoch die Frage, ob es nicht Unmengen von Strom kostet, wenn rund um die Uhr ca. drei Liter kochendes Wasser heiß gehalten werden. Außerdem muss der Filter ca. 1x pro Jahr getauscht werden, was zusätzliche Kosten verursacht.
Spare ich mit dem Heißwassergeld nach der Anschaffung Geld?
Laut Hersteller verbraucht das Grohe Red-System im Jahr 516 kWh. Zum Glück fällt der Stromverbrauch in der Praxis nicht so hoch aus.
Setup
Ich erfasse unseren Heißwasserverbrauch mit einem Wasserabzugszähler in der EHW+ App. Demnach verbrauchen wir ca. 5 Liter pro Tag. Ich habe den Stromverbrauch des Heißwasser-Boilers unter der Spüle mit einem Shelly Plug Messgerät erfasst.
Kosten für Heißwassererhitzung mit Grohe Red
Der Boiler braucht 21 kWh pro Monat, wenn wir 150 Liter erhitzen (5l/Tag). Das ergibt 255,5 kWh pro Jahr - also zum Glück nicht die vom Hersteller angegebenen 516 kWh. Bei einem Strompreis brutto von 27 Cent kommen wir also auf knapp 69 Euro im Jahr.
Es sei noch erwähnt: Wird kein Wasser entnommen, verbraucht der Boiler ca. 14 Watt. 122,6 kWh pro Jahr werden also benötigt, um das Wasser heiß zu halten. Es gibt jedoch auch einen Urlaubsmodus, bei dem dass Wasser nur auf 60 °C erhitzt bleibt. Dieser Modus wurde bei den Messungen nicht berücksichtigt.
Kosten für Wassererhitzung mit einem Wasserkocher
Zum Aufkochen eines Liters Leitungswasser werden um die 120 Wh benötigt, wenn man davon ausgeht, dass er für einen Liter 3,6 Minuten bei 2000 Watt Leistung läuft.
Das ergibt für 150 Liter pro Monat dann 18 kWh oder 219 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis brutto von 27 Cent kommen wir auf 59,13 Euro.
Nun nehme ich jedoch an, dass bei dem Wasserkocher jedes Mal Kochwasser übrig bleibt und daher am Tag nicht 5 Liter, sondern 6 Liter pro Tag erhitzt werden. Das ergibt für 180 Liter pro Monat dann 21,9 kWh oder 262,8 kWh pro Jahr. Bei 27 Cent wären das Stromkosten in Höhe von 70,96 Euro.
Fazit: Wasserkocher schlägt Heißwasserhahn
Bei unserem Kochwasserverbrauch von fünf Litern gibt es also keinen klaren Sieger, was den Stromverbrauch angeht.
| Heißwasserhahn 5l | Wasserkocher 5l | Wasserkocher 6l | | | Strom- | 255,5 kWh | 219 kWh | 262,8 kWh verbrauch | | | | | | Kosten f. | 69 Euro | 59,13 Euro | 70,96 Euro Strom | | |
Vielleicht noch interessant: 150 Liter Kaltwasser kosten ca. 66 Cent, 180 Liter 79 Cent (bei 4,44 Euro pro Kubikmeter).
Spätestens wenn man jedoch den Austausch des Wasserfilters mitbetrachtet (ca. 100 Euro), ist der Betrieb eines Heißwasserhahns mehr als doppelt so teuer. Die Kosten für eine regelmäßige Entkalkung (6 Euro) sind im Vergleich vernachlässigbar. Geld sparen kann man mit einem Heißwasserhahn also klar nicht. Es bleibt der höhere Komfort und eine bessere Wasserqualität.
Übrigens: Wasser in einem Topf auf dem Herd zu erwärmen, ist deutlich teurer als in einem Wasserkocher.
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